© Mirja Magis – Psychologische Beratung
Unser Selbstwertgefühl wirkt oft wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Es beeinflusst unser Verhalten, und dieses erzeugt Erfahrungen, die unseren Selbstwert wiederum bestätigen – positiv oder negativ.
Hier ein Beispiel:
Nina geht mit dem Gefühl in ein Bewerbungsgespräch, ohnehin keine Chance zu haben. Sie wirkt unsicher, zurückhaltend und interpretiert vielleicht neutrale Fragen schnell als Kritik. Schließlich bekommt sie eine Absage, was ihr negatives Selbstbild bestätigt.
Anna dagegen glaubt an ihre Fähigkeiten. Sie tritt offen und selbstbewusst auf, zeigt Interesse und überzeugt im Gespräch – und erhält die Zusage, was ihr Selbstbild positiv stärkt.
Das Beispiel von Nina und Anna zeigt, wie stark unser Selbstwert unsere Erfahrungen prägt – und wie so ein Kreislauf entsteht: Selbstbild → Verhalten → Erfahrung → neues Selbstbild.
Selbstwert entsteht natürlich nicht über Nacht. Er entwickelt sich über Jahre hinweg aus unseren Erfahrungen, den Rückmeldungen anderer und der Art, wie wir lernen, mit uns selbst umzugehen.
Wenn wir in der Kindheit gesehen, gehört und ernst genommen werden, verankert sich das Gefühl: Ich bin richtig, wie ich bin. Ein großer Teil unseres Selbstbewusstseins wird in dieser Zeit durch Eltern, Lehrer oder andere Bezugspersonen geprägt. Werden wir dagegen ignoriert, abgewertet oder ständig kritisiert, lernen wir unbewusst das Gegenteil.
Die gute Nachricht: Unser Selbstwert ist formbar. Er ist kein Schicksal, keine feste Eigenschaft, kein Etikett, das du für immer trägst. Selbst wenn die Grundlagen in der Kindheit weniger stark ausgeprägt waren, lässt sich im Erwachsenenalter ein stabiles und positives Selbstwertgefühl aufbauen.
Psychologische Forschung zeigt, dass nur etwa ein Drittel unserer emotionalen Stabilität biologisch geprägt ist. Der Rest entsteht durch Erziehung, Erfahrungen und durch die Art, wie wir mit uns selbst sprechen.
Ich zeige dir nun, wie du deinen Selbstwert stärken kannst – durch reflektierte und wiederkehrende Praxis. Dabei orientiere ich mich an den Erkenntnissen von Nathaniel Branden aus seinem Buch Die sechs Säulen des Selbstwerts, in dem er sechs zentrale Praktiken beschreibt, die ein gesundes, stabiles Selbstwertgefühl fördern.
Der erste Schritt ist Bewusstsein. Nicht Wissen, sondern Hinsehen.
Viele Menschen laufen auf Autopilot. Sie leben in ihren Geschichten, in alten Mustern, in Sätzen wie „So bin ich eben“. Doch ohne Bewusstsein gibt es keine Veränderung.
Beispiel: Du scrollst durch Social Media und fühlst dich plötzlich klein. „Andere schaffen so viel mehr“, denkst du. Du hältst diesen Gedanken für wahr, doch er ist nur (d)eine Interpretation.
Impuls: Beobachte dich, ohne zu bewerten. Welche Gedanken über dich selbst tauchen immer wieder auf? Welche Geschichten erzählst du dir? Selbstwert beginnt, wenn du sie erkennst und nicht mehr alles glaubst, was du denkst.
Es gibt diesen ständigen Druck: besser, schneller, erfolgreicher – als ob du nur dann genug wärst. Doch echte Stärke wächst nicht aus permanentem Optimieren, sondern aus Annahme.
Selbstannahme heißt: Du musst nicht perfekt sein. Du musst dich nicht ständig verbessern. Du darfst dich mit all deinen Stärken und Schwächen akzeptieren. Sie gehören zu dir – und machen dich vollständig. Wer lernt, sich selbst zu akzeptieren, wird spüren, wie viel Last von ihm abfällt.
Ständige Selbstkritik ist oft getarnte Selbstablehnung. Sie hält dich klein, statt dich wachsen zu lassen. Akzeptiere, dass du Mensch bist – mit Ecken, Kanten und Potenzial.
Mini-Mantra für den Alltag: „Ich bin genug, so wie ich bin. Meine Stärken und Schwächen gehören zu mir. “
Impuls: Wenn du dich das nächste Mal verurteilst, halte inne und frage: Hilft mir dieser Gedanke, oder hält er mich klein? Nur was dich stärkt, verdient deinen Fokus.
Es mag hart klingen, aber genauso befreiend ist es auch: Niemand wird dein Leben in Ordnung bringen, außer dir!
Selbstverantwortung bedeutet, die Kontrolle dort zurückzuholen, wo sie hingehört: zu dir. Ja, du kannst nicht alles beeinflussen. Aber du entscheidest, wie du mit dem Unvermeidbaren umgehst.
Beispiel: Du bist unzufrieden im Job. Du wartest, dass sich etwas ändert, aber du änderst nichts. Verantwortung beginnt, wenn du erkennst: Warten ist auch eine Entscheidung.
Impuls:Wähle eine Sache, über die du dich oft beklagst, und überlege, was du heute konkret tun könntest, um sie zu verändern. Merke dir: Selbstwert wächst nicht durch Kontrolle, sondern durch Handlung, und genau darin liegt deine Selbstwirksamkeit.
Viele wissen, was sie wollen. Sie sprechen es nur nie laut aus. Aus Angst, anzuecken oder aus Gewohnheit, zu gefallen. Doch wer sich nie zeigt, kann auch nicht richtig gesehen (und verstanden) werden.
Selbstbehauptung hat nichts mit Lautstärke zu tun, sondern mit Klarheit. Sie ist der Mut, deine Wahrheit auszusprechen – ruhig, aber bestimmt.
Impuls: Sag heute einmal, was du wirklich denkst, ohne dich zu rechtfertigen. Nicht trotzig, nicht defensiv. Einfach ehrlich. Authentizität ist kein Risiko. Sie ist Selbstachtung in Aktion.
Selbstwert braucht Orientierung. Wer nicht weiß, wofür er morgens aufsteht, verliert mit der Zeit die Verbindung zu sich selbst.
Werte funktionieren hier wie ein innerer Kompass: Sie zeigen dir, was dir wirklich wichtig ist, und geben Halt, gerade wenn du ins Straucheln gerätst.
Zielgerichtet leben heißt nicht, immer Höchstleistungen zu erbringen, sondern bewusst zu entscheiden, wofür du deine Energie einsetzt.
Beispiel: Du willst ein Hobby oder Projekt starten, aber wartest auf „den richtigen Moment“. Jeder Tag, an dem du zögerst, untergräbt dein Vertrauen in dich selbst. Jeder Tag, an dem du aktiv etwas umsetzt, mag es noch so klein sein, stärkt dein Selbstwertgefühl und deine Selbstwirksamkeit.
Impuls: Wähle ein klares, erreichbares Ziel und geh los. Selbstachtung entsteht durch Handeln, nicht durch Grübeln.
Integrität ist die unsichtbare Säule, die alles trägt. Sie sorgt dafür, dass dein Handeln mit deinen Werten übereinstimmt.
Wenn du sagst, dir ist Ehrlichkeit wichtig – dann sei ehrlich. Wenn du sagst, du willst gesünder leben – dann handle so.
Jedes Mal, wenn du tust, was du dir vorgenommen hast, wächst dein Vertrauen in dich selbst. Jeder Schritt, der nicht im Einklang mit deinen Werten ist, schwächt es.
Impuls: Wähle eine kleine Sache, die du regelmäßig umsetzt, und zieh sie durch. Nicht, weil du musst, sondern weil du dir selbst zeigst: Ich bin jemand, auf den ich mich verlassen kann.
Ein starkes Selbstwertgefühl entsteht nicht durch Applaus oder Anerkennung. Es entsteht durch gelebte Integrität, Bewusstsein und Verantwortung. Wer seinen eigenen Wert kennt, muss ihn nicht ständig beweisen. Er lebt ihn – leise, klar und souverän.
Wenn du spürst, dass dein Selbstwert mehr Klarheit, Richtung und Stärke braucht: Lass uns gemeinsam daran arbeiten. Ich begleite dich gerne auf deinem Weg.
In diesem Sinne: Sei gut mit dir – das verändert alles.
Ganz liebe Grüße,
Hinweis: Dieser Beitrag basiert in erster Linie auf dem Buch „Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls“ von Nathaniel Branden, das die Grundlage für die hier dargestellten Gedanken bildet. Ergänzt wurde der Inhalt durch meine eigenen Beratungserfahrungen sowie psychologische Erkenntnisse rund um die Themen Selbstwert und Selbstannahme.
Anbei der Link zum Buch: „Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls“ von Nathaniel Branden. Ich kann es jedem empfehlen, der tiefer in dieses Thema eintauchen möchte.
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